Glücklichsein

Auf den ersten Blick mag es ein großer Schritt sein von der Achtsamkeit zum Glücklichsein. Hat Achtsamkeit überhaupt etwas mit Glücklichsein zu tun? Eine Frage, der wir ganz gut im Garten nachspüren können.

„Die Nacht liegt hinter mir und ich denke nicht darüber nach, ob ich gut oder schlecht geschlafen habe. Ein neuer Tag beginnt. Ich atme bewusst ein und aus und bin bereit, den Morgen im Garten in diesem Moment auf mich wirken zu lassen.

Ich ziehe meine Schuhe aus. Jetzt brauche ich sie nicht. Ich gehe barfuß weiter und bemerke den Unterschied. Ohne mich bewusst dafür zu entscheiden, gehe ich langsamer und bemerke die unmittelbare Berührung mit dem Boden.

Ich spüre die unterschiedlichen Wege des Gartens. Das taufeuchte Gras, die von der Sonne bereits erwärmten Gehwegplatten und die Kühle der Platten, die noch im Schatten liegen. Ich spüre den Kies und ärgere mich nicht über die kleinen spitzen Steinchen, die sich in meine Fußsohle drücken.

Ich schließe die Augen und spüre die Morgensonne auf meinem Gesicht. Meine Ohren hören mehr: Das Summen der Bienen und Hummeln, die Vogelstimmen, den Nachbarn, der gerade zum Bäcker geht.

Meine Augen öffnen sich wieder und mein Blick wandert auf Pflanzen in der Morgensonne. Ich lasse das Bild auf mich wirken und sehe Insekten, die von Blüte zu Blüte fliegen, vielleicht sogar einen seltenen Schmetterling.“

Ich spüre plötzlich das Lächeln in meinem Gesicht. Aber ich kann mich nicht erinnern, wann es begonnen hat…

„Das ruhige Gehen auf dem Rasen tut gut und erfrischt. Ich mache eine Pause, erinnere mich wieder an meinen Atem und fühle, wie ich mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehe. Ich stelle mir vor, wie sich meine Fußsohlen mit dem kühlen Grün verbinden.

Ich bin im Moment angekommen und spüre, wie sich die Energie und Frische des Morgentaus von den Füßen aus in meinem ganzen Körper ausbreitet. Meine Müdigkeit ist der Neugier auf den kommenden Tag gewichen. Ich atme wieder drei Mal bewusst ein und aus, löse mich vom Rasen und kehre zurück.“

Aus „Achtsam Gärtnern“ von Stefanie Syren

Für diese Erlebnisse brauchen wir keinen Garten. Beinahe jeder Spaziergang im Sommer gibt uns Gelegenheit, einmal die Schuhe auszuziehen …

Tun wir´s einfach …

An dieser Stelle noch ein Gedanke von Albert Schweitzer:

 

Viele Menschen

wissen, dass sie

unglücklich sind.

Aber noch mehr Menschen

wissen nicht,

dass sie glücklich sind.

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Ein Segelfalter als seltener Gast im Garten

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