UNTERWEGS SEIN I

UNTERWEGS SEIN. Was bedeutet das für uns? Ist es die Bewegung von einem Ort zu einem nächsten, ist es das Wahrnehmen von Terminen in Takten, die der Alltag uns vorgibt? Oder ist es etwas ganz anderes? Ist UNTERWEGS SEIN vielleicht ein inneres BEWEGT SEIN, ein OFFEN SEIN, ein SICH AUF DEN WEG MACHEN, der Versuch, eigene Standpunkte zu überprüfen und neu zu ordnen, die Erweiterung der eigenen Horizonte oder des Wissens, über das wir verfügen? Ist UNTERWEGS SEIN das Ausmachen und Verfolgen von Zielen, die für uns wichtig sind? Ist es das dankbare Annehmen von Wegen, die uns vorgelebt oder aufgezeigt werden oder ist es das Suchen nach neuen, eigenen Wegen?

Exupéry lässt den kleinen Prinzen sagen: „Die Leute schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis …“

Manchmal ist es wohl wirklich so. Wir fahren los und sammeln Reiseziele: die Alpen, den Thüringer Wald oder die Ostsee. Und natürlich berührt uns manches auf unseren Reisen: der Blick von einem Gipfel ins Tal, eine Waldwiese im Morgennebel oder ein Sonnenuntergang auf einer Seebrücke.

Aber was passiert mit uns, wenn wir Menschen begegnen, die uns ganz anders berühren – tief in unserer Seele. Wenn wir von Wegen erfahren, die unser inneres UNTERWEGS SEIN ansprechen und beflügeln? Wege, die uns verändern. Wege, die eine Ahnung in uns aufsteigen lassen von ganz anderen Lebenszielen als denen, die wir bisher für uns als wichtig empfunden hatten.

Was passiert mit uns, wenn dieses UNTERWEGS SEIN zu ganz neuen Einsichten und Erkenntnissen und zu neuen zwischenmenschlichen Beziehungen führt? Wenn wir feststellen, dass sich unsere Ansichten, unsere Lebensweise, unsere Ideale verändern? Wenn wir feststellen, dass unsere bisherigen Lebenspläne nicht mehr so recht passen wollen?

Springen wir auf einen Zug auf, der in unsere neue Richtung fährt oder bleiben wir zurück? Festgehalten von Zuneigung und Verantwortung gegenüber anderen und vielleicht auch festgehalten von Ängstlichkeiten.

Ich bin gerade aus einem solchen Zug ausgestiegen und ich bin mir nicht sicher, ob es einen Zweiten in diese Richtung geben wird. Ich drehe mich im Kreis.

UNTERWEGS SEIN hat so viel mit Vertrauen und Mut zu tun.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Hermann Hesse

 

dsci2306

Ein Gedanke zu „UNTERWEGS SEIN I

  • Und manchmal ist es so, dass man plötzlich in einem Zug sitzt, mit dem man nie fahren wollte.
    Was nun? Was tun?
    Aussteigen nicht möglich! Der Zug rollt und rollt!
    Ja, nun bin ich unterwegs auf meiner Reise, was bringt mir die Zukunft?
    Oh ja, ich bin schon Menschen begegnet, die mich stark berührt haben. Seelenverwandte!
    Auch bin ich Menschen begegnet, die uneigennützig geholfen und getröstet haben. Freunde!
    Der Zug rollt immer noch, aber der Weg fängt an, nicht mehr so beschwerlich zu sein.
    Wohin führt mich die Reise?
    Ich werde es sehen!

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